Es gibt keine risikofreie Menge für einen unbedenklichen Konsum von Alkohol. Selbst geringe Mengen können das Risiko für verschiedene Krankheiten erhöhen und damit die Gesundheit gefährden. Zu diesem Fazit kommt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) in einem neuen Positionspapier zum Thema „Alkohol“. Lange galt Alkohol in Maßen als akzeptabel. Ein abendliches Glas Bier oder Wein wurde mit einer etwas geringeren Sterblichkeitswahrscheinlichkeit in Verbindung gebracht – bezeichnet als das so genannte „French Paradox“. Dies ist laut der DGE aber falsch. „Die Ergebnisse zeigen, dass es keine potenziell gesundheitsfördernde und sichere Alkoholmenge für einen unbedenklichen Konsum gibt. Die DGE empfiehlt daher, auf alkoholische Getränke zu verzichten“, heißt es in dem Papier. Wer dennoch Alkohol trinke, sollte vor allem hohe Alkoholmengen und Rauschtrinken vermeiden. Das gelte insbesondere für junge Menschen. „Kinder, Jugendliche, Schwangere und Stillende sollen auf Alkohol generell verzichten“, betonte Kiran Virmani, Geschäftsführerin der DGE. Die Fachgesellschaft weist daraufhin, dass die durchschnittlich konsumierte Alkoholmenge in Deutschland mehr als doppelt so hoch ist wie die durchschnittliche Trinkmenge von weltweit 5,5 Liter Alkohol pro Kopf und Jahr – nämlich 12,2 Liter. Auch geringe Mengen Alkohol erhöhen Erkrankungsrisiken.
Alkohol stehe im Zusammenhang mit mehr als 200 verschiedenen negativen gesundheitlichen Folgen wie Krankheiten und Unfällen. Mit sieben Kilokalorien pro Gramm sei der Energiegehalt von Alkohol zudem fast so hoch wie der von Fett mit neun Kilokalorien pro Gramm. Alkoholkonsum in Deutschland verursache zudem erhebliche gesellschaftliche Kosten von rund 57 Milliarden Euro pro Jahr. Auf die Behandlung von alkoholbedingten Erkrankungen sowie Arbeitsunfähigkeit und Rehabilitation entfielen 16,6 Milliarden Euro, für Personen- und Sachschäden sowie Arbeitsunfähigkeit, Frühverrentung und dergleichen etwa 40 Milliarden Euro. Der hohe Alkoholkonsum trage mit dazu bei, dass die Lebenserwartung der Menschen in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern mit hohem Einkommen niedriger sei, hieß es aus der DGE. © hil/aerzteblatt.de