Anlässlich des Weltnichtrauchertages am 31. Mai 2025 unterstützt die Landeskoordinierungsstelle für Suchtthemen Mecklenburg-Vorpommern (LAKOST MV) die internationale Kampagne der Weltgesundheitsorganisation (WHO), um auf die gezielten und manipulativen Strategien der Tabak- und Nikotinindustrie aufmerksam zu machen. Unter dem Motto „Den Reiz entlarven: Enthüllung der Taktiken der Hersteller von Tabak- und Nikotinprodukten“ steht in diesem Jahr insbesondere die Verführung junger Menschen im Fokus – ein besorgniserregender Trend, dem entschieden entgegengetreten werden muss.
Gezielte Verführung: Jugendliche im Visier der Industrie
Trotz erfolgreicher Fortschritte im Bereich der Tabakkontrolle setzt die Industrie weiterhin auf neue, oft subtile Strategien, um junge Menschen als künftige Konsument*innen zu gewinnen und frühzeitig zu binden. Zu den häufigsten Maßnahmen zählen:
- Der Einsatz von Aromen und Zusatzstoffen, die den Tabakgeschmack überdecken und Produkte geschmacklich attraktiver machen;
- Auffälliges Marketing durch stylisches Produktdesign, bunte Verpackungen und Werbekampagnen auf Social Media-Plattformen;
- Täuschendes Produktdesign – etwa E-Zigaretten oder Nikotinbeutel, die wie Süßigkeiten oder Spielzeug wirken.
Trendprodukt Vapes – harmlos verpackt, hochriskant konsumiert
Elektronische Einweg-Zigaretten („Vapes“) liegen im Trend: Sie sind bunt, aromatisch und scheinbar harmlos. Tatsächlich enthalten viele von ihnen hohe Nikotindosen – oft höher als bei herkömmlichen Zigaretten. Die Tabakindustrie reagiert mit strategischem Kurswechsel: Der Branchenriese Philip Morris kündigte an, künftig keine klassischen Zigaretten mehr herzustellen, sondern den Markt für alternative Produkte weiter auszubauen.
Die Hersteller preisen den Konsum als harmloser und weniger gesundheitsschädlich an als das Rauchen von Tabak und der Geschmack wird als verlockend dargestellt. Nach Angaben der WHO gibt es über 16.000 Geschmacksrichtungen. Die Hersteller werben mit purer Geschmacksidentität und unendlichem Dampfgenuss
Laut Drogenaffinitätsstudie 2023 des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit konsumierten knapp sieben Prozent der 12- bis 17-Jährigen in den 30 Tagen vor der Befragung Einweg-E-Zigaretten. Bei den jungen Erwachsenen im Alter zwischen 18 und 25 Jahren waren es bereits zwölf Prozent.
Cool, sexy, tödlich: Tabak-Werbung zielt auf Jugendliche
In Deutschland begegnen Kinder und Jugendliche Werbung für gesundheitsschädliche Produkte im Alltag an nahezu jeder Ecke: ob auf Displays in Läden, auf Plakaten, in sozialen Netzwerken oder durch Promotions bei Musikfestivals. Nikotinprodukte werden in Geschäften häufig direkt neben Süßigkeiten platziert – ein weiterer Versuch, Nähe zu jugendlichen Lebenswelten herzustellen.
Zahlreiche Studien belegen: Werbung wirkt. Sie steigert bei jungen Menschen die Neugierde und die Wahrscheinlichkeit, mit dem Konsum von Nikotinprodukten zu beginnen – mit weitreichenden gesundheitlichen und gesellschaftlichen Folgen.
LAKOST MV fordert stärkeren Schutz von Kindern und Jugendlichen
Wir unterstützen u.a. die Forderung der Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin , dass Aromastoffe in E-Zigaretten schnellstmöglich verboten werden müssen. https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/html/10.1055/a-2282-9908
Die LAKOST MV engagiert sich bei der bundesweiten Initiative „Kinder ohne Alkohol und Nikotin“, die sich für ein werbefreies Umfeld einsetzt, das jungen Menschen ermöglicht, ihre Persönlichkeit unbeeinflusst von kommerziellen Interessen zu entfalten und selbstbestimmte Entscheidungen zu treffen.
Mehr Informationen zur Initiative unter: www.kinder-ohne-alkohol-und-nikotin.de